Anfang Februar war es so weit. Für drei Klassen des neunten Jahrganges ging es auf große Fahrt mit dem Zug nach Hannover in den Landtag. Politik hautnah erleben war das Ziel. Am Landtag angekommen wurden die Schüler von Demonstranten begrüßt. Politische Partizipation in Aktion: Greenpeace und die Deutsche Umwelthilfe protestierten gegen Gasexploration in Niedersachsen. Der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer musste sich verantworten und stellte sich den kritischen Fragen der Demonstranten.
Der Besucherdienst führte in den Parlamentsbetrieb ein. Wie arbeiten Fraktionen? Welche Aufgaben hat der Landtag? Für welche Politikfelder ist die Landespolitik zuständig? Wer sitzt wo im Landtag? – Dies waren nur einige der erörterten Fragen.
Dann war es endlich soweit, die Plätze auf der Besuchertribüne wurden frei. Die Debatte war im vollen Gange. Im Zentrum der Debatte stand das niedersächsische Hochwasserereignis des Jahres 2023. Besonders hitzig wurde es aber erst nach dem Wechsel des Tagesordnungspunktes. Auf Antrag der AFD-Landtagsfraktion wurde eine aktuelle Stunde abgehalten. Unter dem Tagesordnungspunkt „Linker Empörungstsunami gegen die Demokratie“ nahm die AFD-Landtagsfraktion Stellung zu den Recherchen des Netzwerkes „CORRECTIV“. Es wurde argumentiert, dass das „Potsdamer Treffen“ nicht von einem offiziellen Gremium der Partei initiiert worden sei, somit könne keine Verbindung zur Partei herstellen werden. Diese Argumentation regte eine hitzige Debatte an, mit einer Vielzahl von kritischen Zwischenrufen, vorrangig von der SPD und den Grünen. Am liebsten hätten die Schülerinnen und Schüler die Plenarsitzung noch weiter verfolgt, jedoch warteten bereits die Abgeordneten aus dem Wahlkreis auf die Lernenden.
Nach dem Besuch der Plenarsitzung standen Landtagsabgeordnete der CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen den Schülern Rede und Antwort. Eine Stunde lang wurde ein breites Spektrum an Themen diskutiert. Großen Redebedarf sahen die Schüler bezüglich des „Potsdamer Treffens“. Hieraus entwickelte sich die Frage nach dem Umgang mit der AFD. Weitere Themenschwerpunkte waren der Bahnstreik, schulpolitische Fragestellungen und die Debattenkultur im Parlament.
Der Aufenthalt im Landtag neigte sich schon langsam zum Ende, als einige Schüler den CDU-Abgeordneten Uwe Dorendorf im Foyer des Parlaments erblickten. Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über die politische Streitfrage „Doppelte Staatsbürgerschaft“. Herr Dorendorf argumentierte als Mitglied der CDU gegen die mehrfache Staatsangehörigkeit. Einige Schüler hielten argumentativ dagegen. Eine lebendige Diskussion war die Folge.
Letztendlich war es ein spannender und aufregender Landtagsaufenthalt, der mit einem Besuch der Innenstadt Hannovers abgerundet wurde.