Brigitte Steinmetz, Mitbegründerin des Vereins Kindernetzwerk Sierra Leone, gibt Einblicke in die karitative Arbeit vor Ort
Anfang Oktober besuchte Brigitte Steinmetz das Gymnasium Groß Ilsede, um sich für die jahrelange Unterstützung der Schüler*innen für den von Ihr mitbegründeten Verein „Kindernetzwerk Sierra Leone – Schule für Afrika“ zu bedanken. Dabei gab sie den Schüler*innen der Jahrgänge 5 bis 8 unter den besonderen Hygieneauflagen der Corona-Zeit nach Jahrgängen getrennt Einblicke in das Leben der Menschen in Sierra Leone.
Hinter der Haustür wohnt die Armut – Sierra Leone
Genau das hat Brigitte Steinmetz erlebt, denn jedem von uns sollte bewusst sein, dass es Kinder gibt, die nicht so eine Möglichkeit der Bildung bekommen wie wir oder die, anstatt zur Schule zu gehen, auf dem Feld arbeiten müssen.
Das dachten sich auch Schüler eines ehemaligen Religionskurses von Frau Reimer-Nießen. Somit entstand die Idee des Kuchenverkaufes und des Sammelns der Spenden für das Kindernetzwerk Sierra Leone e.V. Aber wohin gehen eigentlich die Spenden? Diese Frage beantwortete uns Brigitte Steinmetz bei der Veranstaltung in der Aula. Sie lernte 2001 ihren heutigen Ehemann Edward Mando kennen und gründete noch im selben Jahr den Verein. Denn Edward Mando floh aus seinem Heimatland Sierra Leone wegen des dortigen Bürgerkrieges. Sierra Leone ist ein eher kleines Land im Südwesten von Afrika mit der Größe von Bayern. Die beiden reisten nach dem 12-jährigen Bürgerkrieg in das Land. „Es war erschreckend, die Armut und die Situation ohne Strom und Wasser zu erleben“, so Brigitte.
Mit den Spenden wurde bereits eine Grundschule, eine Bibliothek, die auch als Kindergarten dient, und zuletzt eine Berufsschule gebaut und der dort gehaltene Unterricht finanziert. Auch für die weiterführenden Schulen gibt es Stipendien des Vereins. 34 Schüler haben das Glück eines Stipendiums, wobei Schuluniform, Schulbücher, aber auch ein Arbeitsausgleich an die Familien gezahlt werden. Denn manche Familien sind auf das Geld und die Arbeit der Kinder angewiesen. Trotzdem müssen manche noch nach der Schule auf dem Feld arbeiten. Aber es wurden auch Brunnen für sauberes Wasser gebaut, eine wichtige Maßnahme gegen Krankheiten. Das neueste Projekt befasst sich mit dem Bau solargesteuerter Bewässerungsanlagen für die Felder. „So können zwei Ernten pro Jahr möglich gemacht werden. Ein gewaltiger Schritt, den Hunger zurückzudrängen!“, erklärt Steinmetz.
In Zeiten des Bürgerkrieges wurden sogar oft andere staatliche Schulen überfallen und Kinder mitgenommen. Sie wurden meist zu Kindersoldaten ausgebildet, wer sich allerdings wehrte, wurde brutal bestraft. Noch heute gibt es Menschen, denen ein Ohr, Finger oder ganze Körperteile fehlen.
Der Verein setzt sich aber auch für eine friedliche Umgebung ein, so gibt es in den Schulen mehrere Streitschlichter. Man merkte schnell, dass die Kinder nicht nur unter einander besser auskommen. Diese Schüler helfen auch im Dorf Streit zu vermeiden.
Heute wird den Kindern eine bessere Chance durch Bildung ermöglicht. Aber auch von Corona werden sie, neben den anderen Krankheiten, die jährlich für viele Tote sorgen, nicht verschont. Denn selbst ohne Corona stirbt die Hälfte der Kinder unter 5 Jahren an anderen Krankheiten, deshalb bekommt eine Frau durchschnittlich 6 Kinder.
Der Verein wird weiter an neuen Projekten arbeiten und Brigitte Steinmetz garantiert, dass jeder Cent ankommt.
Wir, die Schülerinnen und Schüler des GGI, hoffen, durch weitere Spendenaktionen ein Teil der Finanzierung neuer Projekte zu bleiben. Denn das GGI spendete in den vergangenen Jahren ca. 2000 Euro jährlich.
Tabea Pape