Johanna Prediger gewinnt im Bundesfinale
des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen
Lateinerin vom Gymnasium Groß Ilsede überzeugt in Meißen
Bereits im Juni war Johanna Prediger am heimatlichen Gymnasium mit dem ersten Landespreis in der SOLO-Kategorie des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen geehrt worden. Mehr noch: sie hatte sich für das diesjährige Sprachenturnier der 65 Bundesbesten qualifiziert, das vom 26.-29. September in Meißen stattfand. War dies bereits ein herausragender Erfolg, so wuchs sie dort über die Erwartungen hinaus und sorgte für eine kleine Sensation: Sie gewann einen vom Deutschen Altphilologenverband gestifteten dritten Preis.
In Meißen warteten vier ereignisreiche Tage voller spannender Aufgaben, toller Begegnungen und viel Kreativität auf sie, wobei das Programm anspruchsvoller kaum sein konnte: Nach der Ankunft gab es nicht nur direkt eine Informationsveranstaltung zum Wettbewerbsablauf und einen kleinen Theaterworkshop, sondern am Abend gleich die Einführung in eine neue Sprache: Mittelhochdeutsch. Nach einem Exkurs in Sprachgeschichte und Ausspracheregeln folgte eine Vorstellung des Minnesangs, der am Folgetag noch wichtig werden sollte. Am Abend wurden in Gruppen bereits erste Ideen für Theaterstücke gesammelt, die am Freitag aufgeführt und zwischen den Programmpunkten geplant und geprobt werden sollten – eine Steilvorlage für die kreative und schreibbegeisterte Schülerin, die schon in der Landesausscheidung mit einem witzigen lateinischen Kurzfilm zur Göttin Minerva an allen anderen vorbeigezogen war und bereits 2017 im TEAM-Wettbewerb das Bundesfinale erreicht hatte.
Der zweite Tag begann für Lateiner und Altgriechen mit einer Übersetzungsaufgabe zum bedeutenden Philosophen und Rhetoriker Cicero. Unmittelbar im Anschluss wurden Aufgabenstellungen für die anschließende Präsentation verteilt: Die Teilnehmer hatten bis nach dem Mittagessen Zeit, ihre Präsentation auszuarbeiten, denn danach musste, für Johanna Prediger teilweise in lateinischer Sprache, vor zwei Juroren präsentiert werden. Zwischendurch wurden in jeder freien Minute, auch noch bis spät abends, die Theaterstücke geprobt. Eine weitere Wettbewerbsaufgabe brachte wieder den Minnesang auf den Plan: Es galt, einen gesungenen Ausschnitt aus dem Nibelungenlied mit den neu erworbenen mittelhochdeutschen Kenntnissen zu verstehen und Fragen teils auf Deutsch, teils in lateinischer Sprache zu beantworten.
Der Freitag startete mit Literaturgesprächen zu einer Lektüre, die die Teilnehmer bereits zu Hause in ihrer für das Bundesfinale gewählten zweiten Wettbewerbssprache gelesen hatten – in Johannas Fall der amerikanische Roman „Sexy“ von Joyce Carol Oates. Hier wurden Gespräche je zweier Teilnehmer von den Juroren bewertet. Nach den Generalproben wurden endlich die selbstgeschriebenen Theaterstücke aufgeführt. „Ist das Kunst oder kann das weg?“ war der Titel des Stückes, das Johanna zusammen mit ihrem sechsköpfigen Team entworfen hatte. Dabei waren neben Latein die Sprachen Englisch, Französisch und Russisch vertreten.
Bevor die Teilnehmer den Ort des Sprachenturniers, das Schloss Siebeneichen, verlassen mussten, stand schließlich die Preisverleihung an und Johanna Prediger wurde mit einem dritten Preis überrascht – überreicht vom Vorsitzenden des Deutschen Altphilologenverbandes, Hartmut Loos.
Als Verantwortliche des Faches Latein am Gymnasium Groß Ilsede freute sich Dr. Ulrike Bethlehem, die Johanna Prediger durch den Wettbewerb begleitet hatte, ganz besonders: „Wir stellen auch als nicht-altsprachliches Gymnasium seit einigen Jahren regelmäßig Preisträger in bedeutenden Wettbewerben, aber ein dritter Platz im SOLO-Wettbewerb auf Bundesebene ist ein glänzender, hochverdienter Erfolg für ein herausragendes Talent!“